Ergebnisse der bundesweiten Tonnenkontrolle

Mehr als 300.000 Biotonnen in ganz Deutschland wurden kontrolliert – über 9.000 davon konnten wegen Fehlbefüllung nicht geleert werden. Auch der Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises beteiligte sich gemeinsam mit allen Kommunen an der bundesweiten Aktion.

Seit der Verschärfung der Bioabfallverordnung im Mai 2025 gelten bundesweit strengere Grenzwerte für Fremdstoffe in Bioabfällen. Die jüngste Kontrollaktion von über 40 kommunalen Entsorgern zeigt: Viele Bürgerinnen und Bürger trennen bereits deutlich besser – doch noch immer landet zu viel Plastik in der Biotonne.

Im Wetteraukreis wurden im Zeitraum vom 15. September bis 10. Oktober insgesamt 19.300 Biotonnen überprüft. 192 Gefäße konnten aufgrund von Fehlbefüllung – meist Plastiktüten – nicht geleert werden. Das entspricht lediglich 0,99 Prozent.
An 228 Biotonnen wurde ein gelber Hinweisanhänger mit dem Vermerk „Fremdstoffe enthalten“ angebracht, da hier der Anteil an Plastik sehr gering war. Dies entspricht 1,18 Prozent.
Zum Vergleich: Bundesweit liegt der Anteil der zurückgewiesenen Tonnen bei rund 3 Prozent. Damit hebt sich der Wetteraukreis mit einer sehr guten Sammelqualität deutlich vom Bundesdurchschnitt ab.


Gesetzesverschärfung erhöht Druck auf Kommunen und Bürger

Die Novelle der Bioabfallverordnung verpflichtet seit Mai 2025 alle kommunalen Entsorger zu konsequenten Kontrollen. Ziel ist es, die Qualität des erzeugten Komposts zu sichern – denn zu viele Störstoffe gefährden die stoffliche Verwertung. Besonders problematisch bleiben Plastiktüten und sogenannte kompostierbare Folienbeutel: Sie müssen mit hohem technischem und wirtschaftlichem Aufwand aussortiert werden.

Laut Vorgabe dürfen nicht mehr als 1 Prozent Kunststoffe und nicht mehr als 3 Prozent Störstoffe insgesamt über die Biotonne in Vergärungs- und Kompostierungsanlagen gelangen.


Wetteraukreis setzt auf Aufklärung statt Strafen

Trotz der gestiegenen Anforderungen zieht Birgit Simon, beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises zuständig für die Qualitätssicherung des Bioabfalls, eine positive Bilanz:

„Allein die Bekanntgabe der Aktion in den Medien führte schon zu einer erheblichen Verbesserung des gesammelten Materials. Die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger sammeln ihre Bioabfälle vorbildlich. Biotonnen, in denen Küchenabfälle lose oder in Papier in die Biotonne gegeben wurden, überwiegen. Unser Ziel ist nicht zu bestrafen, sondern aufzuklären. Wir setzen auf Dialog und Information, damit alle Bürgerinnen und Bürger wissen, wie sie ihre Biotonne richtig befüllen. Wer einmal etwas falsch einsortiert hat, muss keine Strafgebühr befürchten – jeder bekommt die Chance, Fremdstoffe selbst zu entfernen. In Kombination mit unserer automatischen Störstofferkennung erfüllen wir nicht nur die gesetzlichen Vorgaben, sondern unterschreiten sie deutlich“, so Simon.

Zahlen mit Klimarelevanz

Die Qualität der Bioabfallsammlung hat unmittelbare Auswirkungen auf Klima und Ressourcenschutz. Eine Quote von 3 Prozent nicht geleerter Biotonnen bedeutet bundesweit betrachtet und auf das Jahr gerechnet:

  • rund 60.000 Tonnen weniger Kompost, der in der Landwirtschaft und im Gartenbau eingesetzt werden könnte,
  • etwa 16.500 Tonnen zusätzlicher CO₂-Ausstoß,
  • und über 50.000 Menschen, die dadurch nicht mit klimafreundlicher Bioenergie versorgt werden können.

Diese Zahlen verdeutlichen, wie entscheidend die richtige Befüllung der Biotonne für den Klimaschutz ist. Jede korrekt befüllte Tonne trägt dazu bei, wertvolle Ressourcen zu erhalten und CO₂-Emissionen zu vermeiden.

„Das zeigt, wie viel Potenzial in einer sauberen Trennung steckt“, betont Birgit Simon. „Jede korrekt befüllte Biotonne zählt – für die Qualität des Komposts und für den Klimaschutz.“