Urheberfoto: Dr. Stefan Nawrath
Die Gemeinde Altenstadt im Wetteraukreis setzt Maßstäbe, wenn es um die ökologische Aufwertung öffentlicher Flächen geht. Mit der gezielten Anlage artenreicher Blühflächen zeigt die Kommune, wie moderne, naturnahe Pflege und attraktives Ortsbild Hand in Hand gehen können. Nun wurde Altenstadt zum Vorbild: Bei einer vom Wetteraukreis organisierten Begehung am 10.07.2025 informierten sich Vertreterinnen und Vertreter aus zwölf interessierten Städten und Gemeinden über das erfolgreiche Konzept, das in der Gemeinde Altenstadt von Dr. Stefan Nawrath von der Projektgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie fachlich begleitet wird. Insgesamt 35 Personen nahmen an dem Austausch teil. Begutachtet wurden die Flächen am Friedhof in Oberau-Süd, an der Waldsporthalle Oberau, in der Waldsiedlung an der Herrnstraße und in der Grünen Lunge. Insgesamt wurden bisher zwölf Blühflächen in allen Ortsteilen angelegt.
Im Fokus der Veranstaltung standen nicht nur die Ergebnisse vor Ort, sondern auch der intensive Austausch zur praktischen Umsetzung, Pflege und langfristigen Entwicklung der Flächen.
Fachlich begleitet wurde die Begehung durch die Fachstelle Naturschutz und Landschaftspflege des Wetteraukreises sowie den Mitarbeitern des Bauhofes der Gemeinde Altenstadt, die das Zusammenspiel aus Artenvielfalt, Pflegeaufwand und ökologischer Wirkung erläuterten.
Blühflächen, wie die in Altenstadt, sind mehr als nur „schöne Wiesen“ – sie sind Rückzugs- und Lebensräume für zahlreiche heimische Insekten, Vögel und Pflanzen. In Zeiten von Artensterben und schwindenden Lebensräumen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt. Gerade auf kommunalen Flächen können die Städte und Gemeinden konkret handeln und zeigen, wie Naturschutz aussieht.
Die Flächen in Altenstadt zeichnen sich durch eine große Vielfalt an heimischen Blütenpflanzen und Kräutern aus. Statt kurzfristig wirkender Blühmischungen mit exotischen Arten setzt man hier auf echte Blumenwiesen, die nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch optisch ansprechend sind. „Unsere artenreichen Wiesen benötigen Geduld – sie entwickeln sich über Jahre, lohnen sich aber in vielerlei Hinsicht“, so ein Vertreter des Bauhofs.
Auch die Pflege spielt eine entscheidende Rolle: Mahdzeitpunkte, Schnittgutentfernung und eine zurückhaltende Bewirtschaftung sind notwendig, um die Flächen langfristig artenreich zu erhalten. In Altenstadt hat man sich das entsprechende Wissen angeeignet – und teilt es nun mit anderen Kommunen.
Der Wetteraukreis sieht in der Initiative ein Modell mit Vorbildcharakter. Solche Projekte zeigen, wie regionale Zusammenarbeit und praxisnaher Naturschutz funktionieren. Ziel ist es, dass Kommunen dem Beispiel folgen, insbesondere auch im Hinblick auf die Landesgartenschau Oberhessen 2027.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Begehung zeigten sich sehr interessiert und bereicherten die Veranstaltungen mit vielen Fragen und Anregungen.