Altenstadt gedenkt der Reichspogromnacht

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger sind am Sonntagabend der Einladung der Gemeinde gefolgt, um an die Ereignisse der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 zu erinnern. Bürgermeister Dominic Imhof begrüßte die Anwesenden und betonte in seinen einleitenden Worten die Bedeutung des gemeinsamen Gedenkens, um Ausgrenzung, Hass und Menschenfeindlichkeit entschieden entgegenzutreten.

Pfarrer Karl Heinrich Stein von der Kirchengemeinde St. Andreas setzte in seiner Ansprache einen nachdenklichen Impuls über Verantwortung und Erinnerungskultur in der heutigen Zeit.

Besonders eindrücklich war der Beitrag von Hans Erich Seum vom Kulturplus Altenstadt e.V., der unter anderem das Schicksal von Moses Lindheimer in den Mittelpunkt rückte. Lindheimer wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in Altenstadt brutal aus seiner Wohnung vertrieben. Später wurde er zusammen mit seiner Ehefrau sowie seinem Sohn vom Bahnhof in Büdingen aus nach Südpolen deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Seums Schilderungen ließen die persönliche Dimension der historischen Ereignisse greifbar werden.

Eine wichtige Rolle im Ablauf der Gedenkfeier nahmen erneut die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Altenstadt ein. Mit ihrer Anwesenheit und ihrem Engagement setzten sie ein klares Zeichen gegen das Vergessen und für eine aktive Erinnerungskultur in der jungen Generation.

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Alexandra Bentz und Samuel T. Klemke, die mit jüdischer Musik eine würdige und zugleich bewegende Atmosphäre schufen.

Das Gedenken machte deutlich: Die Geschichte verpflichtet dazu, wachsam zu bleiben und für Menschlichkeit und Demokratie einzustehen.